Andreas W.:
Als Geschäftsführer eines stationären Hospizes frage ich mich seit Langem, wie wir als Arbeitgeber interessant für Pflegekräfte sein können. Dazu gehört für uns selbstverständlich eine tarifliche Entlohnung. Dazu kommt eine Betriebsvereinbarung, die den Abbau von Überstunden regelt und Dienstjubiläen honoriert. Auf dieser Grundlage ist es uns in den letzten Jahren gelungen, 2.500 Überstunden abzubauen. Wir haben weitere Maßnahmen eingeführt:
• Springt ein Mitarbeitender bei Ausfall eines anderen ein, wird eine Stunde zusätzliche Arbeitszeit gutgeschrieben.
• Das Haus übernimmt die Beiträge der Pflegekammer für die Mitarbeitenden des Hauses.
• Alle Mitarbeitenden bekommen pro Jahr zwei Fortbildungstage zur freien Verfügung.
• Wir stellen ein jährliches Budget von 10.000 Euro für teambildende Maßnahmen frei.
Die Themen Zusammenarbeit, Mitbestimmung und Leitungsstruktur sind mit strukturellen Aspekten verbunden. Voraussetzung ist ein Grundverständnis aller im Haus Beschäftigten darüber, wie wir miteinander umgehen wollen. Dazu haben wir ein Qualitätsmanagementsystem eingeführt, das auch die Beziehungsqualität einbezieht. Wir fragen uns also, WIE wir Dinge angehen, WIE wir miteinander umgehen und WIE wir kommunizieren. Das bedeutet, dass wir neue Konzepte gemeinsam erarbeiten und diskutieren. Erst wenn Konsens besteht, werden neue Vorschläge umgesetzt. Die Leitung versteht sich nicht als „Direktive“, sondern als Partner. Denn um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, benötigt es eine Grundhaltung, die sich an den Werten der Mitarbeitenden orientiert. Um ein gutes Arbeitsklima im Unternehmen zu erreichen, sind Mitbestimmung, Transparenz und Persönlichkeit notwendig. Das kostet Geld. Und es verlangt eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den vielen Herausforderungen, vor denen Einrichtungen im Gesundheitswesen stehen.